Sichere Arbeitsebenen effizient und ressourcenschonend herstellen

Von André Dubrall

Schwierige Baugrundverhältnisse machen die traditionelle Herstellung sicherer Arbeitsebenen für schweres Baugerät häufig teuer und zeitaufwändig. Beispielsweise werden an Kranstellflächen zur Errichtung von Windenergieanlagen besonders hohe Anforderungen gestellt, der Baugrund in den für solche Anlagen besonders interessanten Küstenregionen besteht jedoch meist aus gering, nicht oder wechselnd tragfähigen Sedimenten. 

Kräne: Besonders groß und sehr sensibel  

Windenergieanlagen werden immer leistungsfähiger und größer. Bei der Montage solcher Anlagen kommen daher zunehmend sehr große und schwere Kräne zum Einsatz. Geräte mit Traglasten von 600 t und mehr und Höhen von 160 m sind keine Seltenheit.  

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Alles ist bereit für den Raupenkran.

Für Kranstellflächen stellt der Einsatz solcher Maschinen eine besondere Herausforderung dar: Ein sicherer, unterbrechungsfreier Betrieb großer Kräne ist nur möglich, wenn Schiefstellungen vermieden werden. Die Konstruktion der Kranstellflächen muss daher nicht nur die Grundbruchsicherheit gewährleisten, sondern auch mögliche Setzungsdifferenzen so weit eliminieren, dass der reibungslose Kranbetrieb sichergestellt ist. Besonders beim Einsatz von Raupenkränen kann die geringe Toleranz gegen Schiefstellungen Abschaltungen mit außerplanmäßigen langen und kostenintensiven Rüstzeiten zur Neupositionierung zur Folge haben. 

Starker Wind – Schwacher Grund

Der Baugrund windreicher Küstenregionen besteht häufig aus tiefgründigen Weichschichten: Wattsedimente, Klei, Darg und Torfschichten oft in Wechsellagerung oder kleinräumig verzahnt.

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Als Baugrund sind solche Sedimente ungeeignet. Für Gründungsmaßnahmen werden sie daher traditionell entfernt und gegen tragfähiges Material ausgetauscht oder mit Tiefgründungselementen - beispielsweise mit Bohrpfählen – bis auf tragfähigen Baugrund durchörtert. Beide Verfahren sind kosten- und zeitintensiv und nicht besonders umweltfreundlich:

Die oben beschriebenen nicht tragfähigen Sedimente sind oft mehrere Meter mächtig. Bei einem Bodenaustausch können bereits für eine einzige Kranstellfläche mehrere tausend Kubikmeter Erdaushub anfallen, der wegen hoher Sulfatgehalte oder Anteile organischer Komponenten oft teuer und unter Beanspruchung knapper Deponiekapazitäten entsorgt werden müssen. Wegen hoher Grundwasserspiegel muss der Aushub oft unter Wasserhaltung und mit zusätzlichen Kosten durchgeführt werden. Die Kosten für geeignetes tragfähiges Austauschmaterial steigen seit Jahren bei abnehmender Verfügbarkeit. Für den Transport des Aushubs und des Austauschmaterials können hunderte zusätzliche LKW-Transporte je Kranstellfläche nötig werden.

Auch Pfahlgründungen sind kostspielig und zeitraubend. Neben den Pfählen selbst werden separate Arbeitsebenen für die Geräte zur Herstellung und zusätzliche Betonelemente als Lastverteilung und eigentliche Stellfläche benötigt. Der Rückbau dieser Komponenten ist aufwändig und nur eingeschränkt möglich. In der Regel verbleiben Bauteile im Boden und im Einflussbereich des Grundwassers.

Wie Kranstellflächen unter solchen Bedingungen kostengünstig, schnell, ressourcenschonend, emissionsreduziert und mit einem Minimum an Eingriffen in die Schutzgüter Boden und Grundwasser hergestellt werden können, zeigt unsere Fallstudie und dieses Video.

 

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